Der Outdoorenthusiast wirkt auf seine Mitmenschen bisweilen befremdlich. Vor allem auf jene, für die das Draußen kein Abenteuerspielplatz ist, sondern eine potenziell gefährliche, nicht unbedingt wohltemperierte, im allerschlimmsten Fall sogar WLAN-freie Zone.

Wir sitzen in lockerer Runde am Tisch. Gegenstand des Gesprächs sind Urlaubsfotos aus dem Outdoor-Land, oft der ziemlich hohe Norden: Gesichter, denen man die Erschöpfung ansieht, vereiste Bärte, Gestalten in bunten Daunenjacken, die versuchen, im Schneesturm ein Zelt aufzubauen. Die wildesten Geschichten beginnen meist mit:„Also eigentlich wollten wir nur eine kleine Wanderung machen …“

UND DAS MACHT SPASS?
Diese Frage ist nicht wirklich zu beantworten. Spaß ist nicht der richtige Begriff. Einem Outdoormuffel wird sich vermutlich nie erschließen, was daran Genuss sein soll, im strömenden Regen mit dem Mountainbike durch den Wald zu fliegen, abends im Zelt die brennenden Füße zu verarzten oder inmitten von Moskitoschwärmen auf dem Kocher ein Mittagessen zu zaubern. Mit Spaß hat das erst einmal nichts zu tun, es geht dabei um mehr: sich lebendig fühlen, die Natur erleben, die Elemente spüren und manchmal auch die persönlichen Grenzen kennenzulernen. Echte Erlebnisse in einer echten Welt.
Wer draußen lebt, sieht Dinge anders: Ein Stein ist nicht im Weg – er ist eine Sitzgelegenheit. Ein Baum kein Dekoobjekt – sondern die Bushaltestelle fürs Eichhörnchen.

Outdoor ist nicht nur ein Hobby. Es ist eine Lebenseinstellung. Mit Krümeln im Schlafsack, Lagerfeuer im Herzen und immer einem Plan B, falls das GPS spinnt.